Bei mir in der näheren Umgebung habe ich zwei Buchhandlungen, die ich immer wieder gerne ansteuere. Eine davon ist die Buchhandlung Ilse Wierny im Herzen Erlangens. Zum einen kann ich mir dort immer bequem meine Quartalsbestellung der @buechergilde abholen. Zum anderen hat sie ein wunderbares Bouquet an Büchern aus unabhängigen Verlagen ausliegen, das jedes Mal aufs Neue zum stöbern einlädt. So entdeckte ich auch dieses wunderbare Buch aus dem Verlag @daswunderhorn, den ich so nicht auf dem Schirm hatte und der mir im den zurückliegenden Tagen ein paar aufregende Lesestunden bescherte.
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Bei diesem Buch handelt es sich um einen besonderen Reisebericht von Ré Soupault, die sich im Jahr 1951, also noch mitten in den Nachkriegswirren von Basel aus auf einem motorisierten Fahrrad, einem Velosolex, auf den Weg durch das noch zerstörte Süddeutschland machte und das ganz allein ohje fremde Hilfe. Sie verband dabei berufliches und privates miteinander und hat über die mehr als vierwöchige Reise Tagebuch geführt. Daraus ist ein schmaler Zeitzeugenbericht entstanden über Land und Leute der damaligen Zeit, die die Autorin mit ihren ganz eigenen Gedanken untermauerte.
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Man merkt dem Buch zwar an, dass es nicht von einer Schriftstellerin im eigentlichen Sinne geschrieben wurde, dafür ist es wirklich zu pragmatisch notiert. Allerdings hat diese Frau, die mit 95 Jahren erst 1996 verstarb, eine immense Beobachtungsgabe und konnte diese dicht zu Papier bringen und zeichnete so ein Bild von Land und Leute der damaligen Zeit. Sie machte sich dabei auch Gedanken um die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Da sie ja alleine unterwegs war, könnte man denken, dass sie ständigen gefahren ausgesetzt gewesen wäre. Dem ist aber nicht der Fall, aber vielmehr geht es ihr um die Rolle der Frau und manche dieser Gedanken kann man auch heute noch 1:1 anwenden, was irgendwie traurig stimmt.
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Alles in allem ein gut zu lesender, spannender Zeitzeugenbericht mit Aussagen, die auch heute noch Gültigkeit besitzen. Ein zufällig gegriffenes Buch, das sich gelohnt hat.
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Aktuell texte ich sehr viel über Stephen Kings Werk, was ja auch logisch ist, da ich aktuell sehr viel über ihn lese. Doch abseits dessen, erforsche ich gerade sehr viele weibliche Stimmen aus dem deutschsprachigen Raum. Mareike Fallwickls neuen Roman „Die Wut, die bleibt, hatte ich euch vor kurzem vorgestellt und Kristine Bilkau werde ich demnächst Beginnen.
Dazwischen hat sich eine Frau geschoben, deren Debüt „Immer ist alles schön" hatte ich im Rahmen des Debütpreises gelesen und gemocht. Nun ist im @limmatverlag ihr zweites Buch erschienen, kein Roman, mehr Textexperiment mit Romanfragmenten. Als die Autorin an ihrem zweiten Roman arbeitet, wird sie mit ihrem zweiten Kind schwanger. Fragen drängen sich auf, ob sie noch die Kunst schaffen kann mit zwei Kindern. Ist Haushalt, Arbeit und Kunst erschaffen in einem Einklang überhaupt möglich? Über diesen Fragen grübelnd drängen die Romanfiguren in ihr Leben und es entsteht eine Art Interaktion zwischen ihnen und der Autorin, indem sie an diese Briefe schreibt, mit ihnen kommuniziert. Auch in Briefen wird sie mit ihrem Mann schreiben, einer guten Freundin und ihrer Mutter. So entsteht ein buntes Kaleidoskop an Bildern, die genau diese Zwickmühle der Mütter von heute aufzeigen, die sich aufreiben zwischen Arbeit und Familie.
Ich für meinen Teil muss dieses Buch definitv noch ein zweites Mal lesen. Da sind so viele Zwischentöne an mir vorbei gegangen, die ich beim ersten Mal nicht erkennen konnte. Das Buch geht enorm in die Tiefe und deckt ein breites Spektrum ab vom Beginn der Schwangerschaft bis in die ersten Jahre mit dem zweiten Kind. Dabei schreckt Julia Weber vor keiner plastischen Beschreibung zurück. Besonders eindrücklich fand ich dabei die Beschreibung der Geburt und wie sich das für die Autorin überhaupt angefühlt hatte. Es ist ein Buch, durchwoben von Zweifeln, ob die Autorin alles unter einen Hut bekommt und dabei trotzdem allem gerecht wird. So ist ein Werk entstanden, das eindeutig dem Satz entspricht: „Kunst beeinflusst das Leben, das Leben beeinflusst die Kunst."
Unbedingt Lesen!
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