Über Sex kann man nur auf Englisch singen? So hieß es jedenfalls einst bei Tocotronic. In „Schmalz und Rebellion“ beleuchtet Jens Balzer das spannungsreiche Verhältnis von Popmusik und deutscher Sprache. So entsteht eine Geschichte der Sprache im deutschen Pop – und wie nebenbei eine Gesellschafts- und Kulturgeschichte.
Jens Balzer ist Autor und Kulturjournalist für ZEIT, Rolling Stone und radioeins. Wir haben ihm drei Fragen gestellt.
Duden: Was fasziniert Sie an der Sprache des deutschen Pop?
Balzer: Dass sie ständig in Bewegung ist und man, egal zu welcher Zeit, immer Leute findet, die gebrochenes, fröhlich falsches, schöpferisch fremdes Deutsch singen. Oder auch falsches Französisch, Italienisch, Englisch, Latein und Altgriechisch. Das ist manchmal toll und oft furchtbar. Aber in Wahrheit sind natürlich die furchtbarsten Lieder die tollsten.
Duden: Sie schreiben über die 50er-Jahre bis heute. Gibt es ein musikalisches Jahrzehnt, das für Sie besonders interessant war?
Balzer: Die 50er-Jahre. Eigentlich habe ich das Buch nur geschrieben, um endlich mal einen guten Grund dafür zu haben, ausgiebig Nachkriegsschlager zu hören. Vico Torriani, Caterina Valente, Hawaii-Musik, Cowboy-Lieder. So toll. Und so unterschätzt.
Duden: Haben Sie einen Lieblings-Songtitel oder eine Lieblings-Songzeile?
„Mien Gott he kann keen Plattdütsch mehr / und he versteiht uns nich“ (Knut Kiesewetter, 1978)
Duden: Weder die Ärzte noch die Toten Hosen kommen in ihrem Buch vor, warum?
Balzer: Weil das Buch auch an minderjährige Leserinnen und Leser verkauft werden soll. Es gibt ein geheimes Zusatzkapitel über die lyrische Behandlung von Sodomie, Bondage und Sex in der Öffentlichkeit im Fun Punk der frühen und mittleren 80er-Jahre, das ich gegen Aufpreis und Altersnachweis eventuell privat verschicke.
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